Vernetzt! – Energiegenossenschaften in ganz Deutschland machen sich stark für die Energiewende

Oldenburg - Während die Energiewende in Deutschland von Bedenkenträgern in der Politik zerredet wird und nicht vom Fleck kommt, haben sich neue Akteure auf dem Energiemarkt etabliert, die die Energiewende nun selbst in die Hand nehmen. Die Rede ist von Energiegenossenschaften, die sich in den letzten Jahren in vielen Städten Deutschlands gegründet haben. Diese Entwicklung ist Forschungsgegenstand eines dreijährigen BMBF-Verbundprojektes (mit dem Titel „EnGeno – Transformationspotenziale von Energiegenossenschaften. Mit postfossilen Dezentralisierungs¬strategien zur Energiewende“) unter der Leitung der Universität Oldenburg.

So vielfältig die Akteure in den Genossenschaften sind, sie alle vereint der Wunsch nach einer demokratisch kontrollierten und dezentralen Energieversorgung. So waren auf der gestrigen Veranstaltung im vollbesetzten Bibliothekssaal in Oldenburg gleich drei Energiegenossenschaften vertreten, die bereits jetzt in ihrer Arbeit stark vernetzt sind. Die Berliner BürgerEnergie eG, Hamburger Energienetz eG und die Olegeno Oldenburger Energie-Genossenschaft eG haben ein gemeinsames Ziel: Sie bewerben sich in den jeweiligen Kommunen um die Konzessionen für den Betrieb der Energienetze.

Im Bewerbungsverfahren treten die Genossenschaften in den direkten Wettbewerb mit den Altkonzessionären – den etablierten Netzbetreibern EWE Netz und Vattenfall. Konzessionen für Energienetze laufen in der Regel 20 Jahre. In den nächsten Jahren laufen für alle Kommunen die Konzessionen aus und es ergibt sich die seltene Chance sich um den Netzbetrieb zu bewerben. „Wir erwarten eine jährliche Rendite von einigen Mio. Euro, von der wir jeden Euro in die Energiewende hier in Oldenburg investieren werden“, sagt Nils Grabbe, Vorstandsmitglied der Olegeno. „Der Netzbetrieb hat eine zentrale Funktion für die Energiewende“, erklärt er. „Als Schnittstelle zwischen Verbrauchern, Erzeugern und Energielieferanten ist es der Netzbetreiber, der das Energienetz auf eine zunehmend dezentrale Energieeinspeisung vorbereiten muss und neue Strategien für mehr Effizienz umsetzen kann.“

Manch einer mag diese Genossenschaften in ihren Bestrebungen als Idealisten belächeln und ihren Betrag zu einer Neugestaltung der energiewirtschaftlichen Strukturen nicht ernst nehmen. Doch auf der gestrigen Veranstaltung im Bibliothekssaal der Carl von Ossietzky Universität wurde bemerkenswerte Entwicklungen in der Genossenschaftslandschaft beschrieben. Luise Neumann-Cosel (Vorstand der BürgerEnergie Berlin eG) ließ in ihrem Vortrag keinen Zweifel, dass Energiegenossenschaften in den letzten Jahren eine gewaltige Schlagkraft entwickelt haben: In den letzten 10 Jahren habe sich ihre Zahl auf fast 600 verzehnfacht. Fast 50 % der inzwischen installierten 57.000 MW an regenerativer Engergieproduktion seien dabei in Bürgerhand. Dieses sei auch Ausdruck dafür, dass die Bürger die Bürger nun aktiv die Energiewende mitgestalten wollen, so Frau Neumann-Cosel in ihrem Vortrag.

 

Veranstaltung 09.03.2012: Podium 1
Luise Neumann-Cosel (Vorstand BürgerEnergie Berlin eG) und Fabian Lohmann (Vorstand Olegeno)
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Download: Pressemitteilung vom 29.06.2013 (PDF, 42,1 KB)

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