Referentin: Prof. Dr. Claudia Kemfert (DIW Berlin, Hertie School of Governance)
Veranstalter: Olegeno Oldenburger Energie-Genossenschaft eG mit der Klima-Allianz-Oldenburg
Freitag, 4. Dezember 2015, 18:30 Uhr
Aula der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,
Ammerländer Heerstraße 69 (im Trakt A11)
Eintritt frei
„Gerade in Oldenburg kann man bequem und mit Freude und Lebensqualität klimaschonend leben. Die Stadt bietet alle Möglichkeiten, zudem macht Klimaschutz Spaß und schont den Geldbeutel.“ zeigt sich die renommierte Klimaökonomin Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) überzeugt.
Anlässlich der Pariser UN-Klimakonferenz, die vom 30. November bis zum 11. Dezember 2015 stattfindet, lädt die Olegeno Oldenburger Energie-Genossenschaft eG die Wissenschaftlerin zu einem Vortrag ein. Sie wird die komplexen Zusammenhänge zwischen globalem Klimaschutz und der Notwendigkeit einer dezentralen Energiewende verständlich machen.
Im Anschluss an den Vortrag werden Klimaschutz-Initiativen aus Oldenburg Möglichkeiten aufzeigen, wie sich die Oldenburgerinnen und Oldenburger selbst für Klimaschutz engagieren können. Eine Diskussionsrunde wird den Abend beschließen.
Die Olegeno veranstaltet diesen Vortrag im Rahmen der Klima-Allianz-Oldenburg. Die Mitglieder der Klima-Allianz-Oldenburg sind der Überzeugung, dass für einen konsequenten Klimaschutz eine breite gesellschaftliche Bewegung notwendig ist. Dazu wollen sie das Thema des Klimawandels in Vorträgen und in Begegnungen Menschen nahe bringen, die bislang wenig Berührung damit hatten. Die Olegeno ist das neueste Mitglied der Klima-Allianz-Oldenburg.
Prof. Dr. Claudia Kemfert gilt als profilierteste Klimaökonomin Deutschlands. Sie ist Leiterin der Abteilung „Energie, Verkehr, Umwelt“ am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance in Berlin. Sie lebt in Oldenburg und Berlin.
Die Olegeno Oldenburger Energie-Genossenschaft eG engagiert sich im Namen ihrer mehr als 300 Mitglieder für eine zukunftsfähige Energiekultur in Oldenburg. Das innovativste Produkt der Olegeno ist der Bürger-Ökostrom. Damit versorgt die Olegeno ihre Kunden zu 100% mit deutschem Ökostrom aus Wasserkraft und Bürger-eigenen Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen.
Download: Pressemeldung vom 17.11.2015 (PDF, 168 KB)
Pressefotos von Claudia Kemfert: http://www.claudiakemfert.de/fotos/portraits.html
Pressemitteilung vom 14.06.2013: Olegeno gewinnt profilierte Wissenschaftlerin und Autorin als Mitglied
Frau Kemfert im Olegeno Kurz-Interview
Am Donnerstag, dem 12.11.2015, beantwortete uns Frau Kemfert einige Fragen per Email. Sie können dieses Gespräch gerne für Ihre Berichterstattung verwenden. Sollten Sie weitere Fragen haben, steht Ihnen Frau Kemfert unter ckemfert @ diw.de zur Verfügung.
In Kürze beginnt die UN-Klimakonferenz in Paris. Wie schätzen Sie die Bedeutung und den möglichen Erfolg der Klimakonferenz ein?
Die Bedeutung ist sicherlich sehr groß. Anders als vor Kopenhagen können wir jedoch vor Paris vorsichtig optimistisch sein, da sich Länder wie die USA und auch China zumindest in Punkto Klimaschutz etwas bewegt haben, auch wenn man sicherlich mehr erwarten dürfte. Zumindest haben jedoch die USA sich bereit erklärt, Emissionsminderungsziele zu akzeptieren, China ebenso. Paris wird aber kein „Kyoto- top down“ Abkommen wie im Jahre 1997 hervorbringen, sondern eher ein „Bottom up“ Ansatz verfolgen, indem jedes Land seine Ziele definiert und man am Ende für den Klimaschutz dennoch viel gewonnen hat. Das 2 Grad Ziel wird zwar nicht mehr zu halten sein, dennoch sollte man es nicht aufgeben, da ambitionierte Ziele wichtiger sind als gar keine. Paris wird dennoch erfolgreicher als Kyoto und Kopenhagen, da nahezu alle Länder – und vor allem die wichtigsten – an Bord sind.
Welche Rolle hat Deutschland? Kann die deutsche Energiewende international Vorbild sein?
Deutschland hat eine wichtige Rolle, da es eine wichtige Stimme und Verfechter für den Klimaschutz ist. Die Energiewende hat Licht- und Schattenseiten. Auf der einen Seite hat Deutschland es geschafft, durch den Ausbau erneuerbarer Energien die Emissionen im Stromsektor deutlich zu senken, auf der anderen Seite nutzen wir noch immer zu viel Kohle für die Stromerzeugung. Letzteres führt dazu, dass Deutschland die selbst gesteckten Klimaziele von -40 % Minderung bis 2020 nicht wird erreichen können. Es fehlen verbindliche klimapolitische Maßnahmen, der Emissionshandel ist derzeit wirkungslos da der CO2 Preis viel zu niedrig ist. Daher benötigt man flankierende Maßnahmen, wie beispielsweise eine Kohlesteuer und einen strukturierten Kohleausstieg. Zudem hat Deutschland zu wenig im Bereich nachhaltige Mobilität vorzuweisen. Die deutsche Energiewende ist sicherlich dennoch ein wichtiges Vorbild, weil die Kosten erneuerbarer Energien massiv gesunken sind, vor allem Dank Deutschlands. Zum ersten Mal fließen global mehr Investitionen in erneuerbare als in fossile Energien. Dafür kann Deutschland sich in Paris feiern lassen.
Wie können Oldenburgerinnen und Oldenburger in ihrem Umfeld etwas zum Klimaschutz beitragen?
Jeder kann etwas zum Klimaschutz beitragen, indem man gezielt darauf achtet, wieviele Emissionen man durch das alltägliche Leben verursacht. Wenn man in einem gedämmten Haus wohnt, für die Gebäudeenergie und die Stromerzeugung erneuerbare Energien nutzt, viel mit dem Fahrrad oder der Bahn oder mit dem Elektroauto unterwegs ist und zudem regionale und nachhaltige Produkte verzehrt, hat man einen geringen CO2 Fußabdruck. Gerade in Oldenburg kann man bequem und mit Freude und Lebensqualität klimaschonend leben. Die Stadt bietet alle Möglichkeiten, zudem macht Klimaschutz Spaß und schont den Geldbeutel.
Warum sind Sie Olegeno Mitglied?
Die Energiewende findet „von unten“ statt, da erneuerbare Energien samt intelligenten und dynamischen Strukturen dezentral und vor Ort eingesetzt werden. Die Energiewende fördert Demokratie und Gemeinschaftsgefühl. Derzeit kommt noch immer ein Großteil aller Investitionen von privaten Personen, die Anzahl von Energiegenossenschaften hat in den vergangenen Jahren massiv zugekommen. Gern bin ich Mitglied von verschiedenen Bürgerenergiegenossenschaften, auch in Hamburg und Berlin. Oldenburg ist meine Heimatstadt, ich lebe in Oldenburg, daher ist die Mitgliedschaft in der Bürgerenergiegenossenschaft Olegeno für mich ein Muss.